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So machen Sie aus ERP und Online-Shop eine starke E-Commerce Plattform

Geschrieben von Carlotta Wehrmann | 22.8.2023

Wie sieht die Zukunft des B2B-Handels aus?

Stellen Sie sich ein Shop-System vor, bei dem Kunden-, Produkt- und Transaktionsdaten automatisch aktualisiert und verwaltet werden, oder einen Webshop, der Ihrem langjährigen B2B-Kunden ein maßgeschneidertes Einkaufserlebnis vom Produktsortiment bis zum Bestellprozess bietet. Solche E-Commerce Lösungen werden die Zukunft des B2B-Handels bestimmen.

Möglich sind sie jedoch jetzt schon. Die Voraussetzung hierfür ist die E-Commerce Integration. Mit der Integration Ihres B2B-Shops in Ihr Warenwirtschaftssystem können Sie Beschaffung, Logistik, Administration und Kundenservice effizienter gestalten.

ERP-System und eCommerce gehören zusammen

Noch heute laufen B2B-Shops häufig unabhängig von betriebswirtschaftlichen Prozessen. ERP-Software und E-Commerce werden getrennt verwaltet und das, obwohl sich im Warenwirtschaftssystem wichtige Artikel- und Transaktionsdaten befinden. Dieses veraltete Silo-Denken von Unternehmen bringt eine Vielzahl an Nachteilen für den Online-Shop mit sich. Die Kundendaten sind nicht unbedingt auf dem aktuellsten Stand, die Erfassung von Bestellungen funktioniert nur über eine fehleranfällige manuelle Dateneingabe und die Shop-Artikelstammdaten sind unter Umständen veraltet. Das Ergebnis ist ein Shop, der den stetig steigenden Kundenanforderungen auch im Sinne einer Omnichannel-Strategie nicht gerecht wird. E-Commerce ist ohne die Integration betriebswirtschaftlicher Systeme nicht skalierbar und damit auch nicht zukunftsfähig.

Shop-Integration zur Prozessoptimierung

Der Vorteil einer nahtlosen Integration Ihres Webshops liegt im fließenden Datenaustausch. Kunden-, Produkt- und Transaktionsdaten können in einem System verwaltet werden. Die Daten werden bidirektional zwischen Shop und Backend-System ausgetauscht. Auf diese Weise befinden sich Produkt- und Bestandsdaten des Webshops immer auf dem neusten Stand. Negative Kundenerfahrungen, zum Beispiel durch Bestellung eines bereits ausverkauften Produktes, werden durch den automatischen Datenaustausch vermieden.

Zusätzlich bieten PIM- und CMS-Systeme die Möglichkeit, Produktstammdaten aus dem ERP-System automatisch mit Texten, Fotos oder Videos aufzuwerten. Rich Content hat vor allem bei hochpreisigen oder erklärungsbedürftigen Produkten einen maßgeblichen Einfluss auf die Kaufentscheidung potenzieller Kunden.

Eine einheitliche Datenbasis bildet auch die Grundlage für die Automatisierung von Prozessverläufen. Durch das Zusammenspiel von Shop und Warenwirtschaftssystem werden zum Beispiel Warenein- und ausgänge oder Lagerbestände automatisch verwaltet. Mehr Effizienz bringt die ERP-Integration auch bei der Bearbeitung und Verwaltung von Bestellprozessen. Denn Auftragsdaten müssen nicht mehr manuell erfasst und übertragen werden. Von der Bestellung über den Transport bis hin zur Verrechnung können die Prozesse automatisiert und ohne Übertragungsdefizite erfolgen. Fehler, die bei der manuellen Datenerfassung passieren, werden zuverlässig vermieden

Mit ERP-Integration zum Omnichannel-Marketing

Im B2B E-Commerce bildet die Kundenzentrierung die Basis des Erfolgs. Langjährige Geschäftskundenbeziehungen funktionieren über ausgewählte Produktsortimente und individualisierte Preis- und Bestelllisten. Vereinbarte Konditionen müssen auch in Ihrem B2B-Shop abgebildet werden. Die ERP-Integration Ihres Webshops bildet die Grundlage dafür, dass Sie Ihrem B2B-Kunden einen individualisierten Online-Einkauf bieten können.



Auch die Verbindung von Online- und Offline-Kanälen funktioniert über die Integrationsfähigkeit Ihres B2B-Shops. So kann Ihnen die Integration einer CRM-Lösung dabei helfen, Ihren Kunden mithilfe gezielter Marketingkampagnen bestmöglich durch die Customer Journey zu begleiten. Interessiert sich ein Kunde zum Beispiel vermehrt für ein Produkt, ohne dieses jedoch zu kaufen, können ein personalisiertes Angebot im Online-Shop oder der Anruf eines Vertriebsmitarbeiters zu einem Kaufabschluss führen.

Wie funktioniert E-Commerce Integration?

Die Automatisierung von Geschäftsprozessen funktioniert über die E-Commerce Integration. Es gibt mehrere Möglichkeiten, Ihren Online-Shop in die bestehende Systemlandschaft zu integrieren. Die Unterschiede ergeben sich aus dem Integrationsmaß zwischen Shop und Backend-Systemen. Die ideale Integrationstiefe hängt dabei von den individuellen Shop-Anforderungen ab.

Integrierte E-Commerce Lösungen oder Anbindung über Schnittstellen?

Bei der E-Commerce Integration wird zwischen einer voll integrierten Software und der Anbindung über Schnittstellen unterschieden. Neben diesen beiden Möglichkeiten gibt es jedoch ein Vielzahl an Zwischenstufen, die unterschiedliche Integrationstiefen erreichen.

Bei der integrierten Webshop-Lösung wird der Online-Shop in das ERP-System eingegliedert. Dabei verschmelzen die unterschiedlichen Software-Komponenten miteinander. Das Ergebnis ist eine durchgängige Systemlandschaft, basierend auf einer gemeinsamen Datenbasis. Daten und Funktionen, die im ERP-System angelegt sind, können auf alle integrierten Systeme übertragen werden. Die Datenverwaltung erfolgt an einem zentralen Ort. Die einheitlichen Standards der voll integrierten Software  ermöglichen nicht nur einen reibungslosen Datenaustausch, sie reduzieren auch den Wartungsaufwand.

Trotz dieser Vorteile gibt es viele E-Commerce Systeme, die den Datenaustausch über Schnittstellenanbindungen bewerkstelligen. Der Grund hierfür liegt in den branchenspezifischen Anforderungen. Voll integrierte E-Commerce Lösungen sind für einen breiten Markt konzipiert. Eine integrierte Softwarelösung wird also auf möglichst viele Online-Shops zugeschnitten.
Schnittstellen lassen sich hingegen ideal an individuelle Bedürfnisse anpassen. Sie sind meist schlüsselfertig programmiert und fügen sich nahtlos in die Systemlandschaft ein. Integrationstiefe und Umfang des Datenaustausches können dabei selbst gewählt werden. Web-Shop und ERP-System bleiben jedoch weitgehend selbstständig. Abhängigkeiten und mögliche Funktionsstörungen zwischen den Systemen werden somit vermieden.
 

Tipps für einen reibungslosen Datenaustausch

Für den Datenaustausch zwischen Shop und Drittsystemen sollten Sie grundsätzlich auf Standardformate zurückgreifen. Standardformate legen ein festes Dateiformat vor. Dieses Dateiformat kann von unterschiedlichen Systemen verarbeitet werden. Somit können auch Systeme, die nicht kompatibel sind, Daten austauschen. openTRANS und BMEcat sind zwei Standardformate, die branchenübergreifend für den Austausch von Dateien verwendet werden.

Eine weitere Lösung für einen reibungslosen Datenaustausch ist Middleware. Wie der Name bereits vermuten lässt, ist Middleware mit dem Begriff Software verwandt. Die Middleware fungiert als Zwischenschicht in komplexen Systemlandschaften. Ihre Funktion besteht darin, den Austausch und die Verwaltung von Daten auch dann zu ermöglichen, wenn Betriebssoftware und Anwendungen nicht kompatibel sind. Dabei fungiert die Middleware als eine Übersetzungsebene. Als diese ermöglicht sie die Anbindung verschiedener, bereits existierender Applikationen.

In der Funktion als Übersetzer eignet sich die Middleware auch als Verbindung zwischen ERP-System, Shop und einem Marketplace wie Amazon oder Ebay. Die Middleware bereitet die Artikeldaten dabei so auf, dass sie den Anforderungen des jeweiligen Marketplace entsprechen. Sie stellt aber nicht nur den Artikelbestand ein, sondern importiert eingegangene Bestellungen auch in das ERP-System.

Shop-Integration – Es kommt auf das richtige Maß an

Die Integrationsfähigkeit Ihres Shops ist ein wesentlicher Schritt in die Zukunft des B2B E-Commerce. Mit dem Zusammenspiel von ERP-System und Shop lassen sich Online- und Offline-Kanäle optimal aufeinander abstimmen. Das Ergebnis sind effizientere Geschäftsprozesse und die Integration von unterschiedlichen Kundenkanälen (Omnichannel-Strategie) bis hin zur Entwicklung von neuen Kundenservicekonzepten für eine höhere Kundenbindung.

Für die Shopintegration gibt es jedoch nicht nur eine richtige Lösung. Die gewählte Integrations- oder Anbindungstiefe sollte vom jeweiligen Business Case und vom Digitalisierungsgrad Ihrer Kundenbeziehung abhängen. Hier gilt es, das richtige Maß zu finden. Denn am Schluss entscheidet immer noch der Kunde durch sein Kaufverhalten über Erfolg oder Misserfolg Ihres Integrationsprozesses