Telemedizin - ein Erfolgskonzept für Medizintechnik Unternehmen

Von Valentine Hunecke
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Telemedizin – ein Erfolgskonzept für MedTech Unternehmen

E-Health ist aus der medizinischen Praxis nicht mehr wegzudenken. Spätestens seit Corona der Telemedizin einen Boom beschert hat, wächst auch dieser Bereich von Jahr zu Jahr. So stieg die Anzahl der Videosprechstunden im Jahr 2020 um das 900-fache und die Akzeptanz in der Bevölkerung ist gewachsen. Die digitale Gesundheitsvorsorge wird zu einem wichtigen Bestandteil der medizinischen Versorgung, denn Online-Sprechstunden und Telemonitoring sparen Ärzte und Patienten Zeit, da die mitunter umständliche Terminfindung und der aufwändige Weg zum Arzt entfällt.

E-Health in Deutschland

Telemedizin ermöglicht die Überwachung von Risikopatienten in häuslicher Umgebung, so lautet das Fazit einer Studie der Technischen Universität München (TUM), bei der 150 COVID-19-Patienten erfolgreich telemedizinisch betreut wurden. Über einen Ohrsensor wurden alle 15 Minuten wichtige Parameter gemessen und übermittelt. So konnte der behandelnde Mediziner rechtzeitig eingreifen, wenn sich der Patientenzustand verschlechterte. Mit geringem Personalaufwand wurde so eine gute Überwachungsqualität erzielt, ohne diese Risikopatienten bei Diagnosestellung zur Sicherheit sofort in die Klinik aufnehmen zu müssen.

Zur Behandlung und Betreuung von Patienten mit modernen Informations- und Kommunikationstechnologien gehören auch die elektronische Gesundheitskarte (eGK), die digitale Patientenakte (ePA), das eRezept sowie digitale Gesundheitsanwendungen (DiGAs). 

 

Doch wo steht die Digitalisierung im Gesundheitswesen heute?

89% aller Arztpraxen sind in die Telematikinfrastruktur eingebunden. Das klingt zunächst einmal positiv, aber gut ein Drittel davon hat noch mit technischen Problemen zu kämpfen. Auch die Kommunikation zwischen niedergelassenen Ärzten und Krankenhäusern erfolgt zu 95% noch in Papierform. Hier spielen fehlende IT-Budgets ebenso eine Rolle wie Datenschutzbestimmungen.

Patienten hingegen sind digitalen Konzepten gegenüber aufgeschlossen, da auch der Markt für Gesundheits-Apps kontinuierlich wächst. Mehr als Dreiviertel der Patienten würden es daher bevorzugen, Termine online zu buchen. Zurzeit bietet allerdings nur etwa ein Drittel der niedergelassenen Ärzte dies an - und das obwohl es inzwischen zahlreiche Anbieter auf dem Markt gibt.

 

Wie funktioniert Healthcare Marketing in der Telemedizin?

1. Online-Marketing erhöht die Sichtbarkeit Ihrer Produkte

Informationen werden heutzutage online gesucht. Das gilt für Patienten, die sich online über digitale Gesundheitsangebote informieren ebenso wie für Ärzte, die im Internet recherchieren. Online-Sichtbarkeit ist also essentiell für die Vermarktung Ihrer Medizinprodukte.

2. Stellen Sie Ihre Serviceleistungen dar

Der Produktkauf ist das eine. Die Nutzung, Anwendung und Wartung ist das andere. Gerade für ältere und pflegebedürftige Menschen bedeutet der Einsatz digitaler medizinischer Geräte eine starke Umstellung, die mitunter auch gar nicht alleine praktikabel ist. Bieten Sie Ihren Arztkunden daher auch entsprechende Serviceleistungen an.

3. Strategisches Marketing muss maßgeschneidert sein


Der Markt für telemedizinische Anwendungen wächst und die Nachfrage von Kunden und Patienten ist groß. Gerade, wenn keine persönliche Interaktion erforderlich ist, etwa um Testergebnisse zu erfahren oder zur Nachsorge, bietet die Telemedizin viele Vorteile. Neben dem geringeren Ansteckungsrisiko spart der Patient Anfahrts- und Wartezeit und erhält schneller eine Diagnose oder kann abklären, ob er im Krankheitsfall persönlich zur Praxis kommen muss oder noch warten kann. Patienten sind inzwischen digitalen Service in vielen Bereichen gewohnt und fordern diesen auch ein. Gleiches gilt natürlich auch für die Ärzteschaft. Hier ist es wichtig, maßgeschneiderte Angebote anzubieten.

4. Synergien nutzen

Auch in Zukunft wird die Innovationskraft der Medizintechnik von enormer Bedeutung für das Gesundheitswesen sein. Je stärker dabei die Akteure, Ärzte und Patienten, eingebunden sind, desto besser. So lassen sich Produkte verbessern oder Anwendungen vereinfachen. Denn in Zukunft wird sich der Fokus der Therapie weg vom persönlichen Arzt-Patienten-Dialog hin zur Auswertung von medizinischen Daten verschieben. Hier können MedTech Unternehmen punkten, indem sie die Mediziner mit Serviceangeboten und entsprechender Software unterstützen.

 

Chancen für die Gesundheitsversorgung durch Telemedizin

Telemedizin funktioniert vor allem im Bereich Prävention und ambulante Versorgung. Angesichts eines boomenden zweiten Gesundheitsmarktes und einer wahren Fülle von mobilen Diagnostikverfahren und telemedizinischen Anwendungsmöglichkeiten sehen Experten hier großes Wachstumspotenzial im Gesundheitswesen.

Weitere Einsatzgebiete sind das Monitoring von Patienten sowie die Sicherung der Versorgungsqualität in strukturschwachen Gebieten. Steigende Zahlen von chronischen Erkrankungen und der Ärztemangel in Deutschland verschärfen die Notwendigkeit alternativer Modelle medizinischer Versorgung zusätzlich.  Allerdings wurden seit April 2022 Fallzahl und Leistungsmenge der abrechenbaren, telemedizinisch gestützten Betreuung von Patienten wieder auf 30% der Behandlungen der Vertragsärzte beschränkt.  Während der Corona-Pandemie konnten Ärzte unbegrenzt Videosprechstunden anbieten und abrechnen. Es wird sich zeigen, inwieweit sich die Aufhebung dieser befristeten Sonderregelungen zukünftig auf die Akzeptanz und Entwicklung der Telemedizin auswirkt. 

Für MedTech Hersteller und Fachhändler wird es darauf ankommen, den Bedürfnissen von Patienten und Ärzten gerecht zu werden und digitale Gesundheitsanwendungen mit passenden Leistungen zu begleiten.
Der Aspekt "Integrierte Dienstleistungen und Service" wird für Arztkunden auch in Zukunft ein wichtiger Punkt bei der Wahl des MedTech Partners sein und mit ausschlaggebend in Sachen Kundenzufriedenheit und Kundenbindung.

 

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Quellen:

https://www.mri.tum.de/news/telemedizin-monitoring-schuetzt-covid-19-risikopatienten
https://diga.bfarm.de/
https://www.kbv.de/html/praxisbarometer.php
https://www.mckinsey.de/news/presse/2021-11-18-ehealth-monitor-2021
https://www.arzt-wirtschaft.de/praxis/praxisfuehrung/aerzte-bieten-digitale-terminbuchung-kaum-an/
https://thedigitallifeindex.publicissapient.com/
http://www.healthrelations.de/healthcare-wearables/

 

Thema: Digitalisierung

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