Wie Health Care Wearables das Gesundheitswesen revolutionieren

Von Sabine von Merzljak
smartwatch-puls

Die Entwicklung digitaler Tools geht vom Patienten aus

Derzeit sieht man sie an vielen Handgelenken: Fitnessarmbänder, die beispielsweise als Pulsmesser oder Schrittzähler des Trägers dienen. Solche sogenannten medizinischen Wearables sorgen momentan für einen wirtschaftlichen Aufschwung des zweiten Gesundheitsmarktes, also der privat finanzierten Produkte und Dienstleistungen im Gesundheitsbereich. Meist verbunden mit speziellen Fitness-Apps liefern die tragbaren Geräte eine benutzerfreundliche Überwachung der gemessenen Werte – und das rund um die Uhr.

Umso verwunderlicher ist es, dass der erste Gesundheitsmarkt in Sachen tragbare Elektronik noch weit hinterherhinkt. Denn medizinische Wearables bergen ein enormes Potenzial: sie können sowohl die Diagnose als auch die Behandlung von bestimmten Krankheiten vereinfachen und somit die Lebensqualität der Patienten erhöhen. Jedoch gibt es noch einige Hürden, die überwunden werden müssen.

Healthcare Wearables verbessern Diagnose und Behandlung

Für viele Verbraucher sind Wearables ein komfortabler Weg, die eigene Gesundheit zu optimieren. Ob Schlafanalyse, Herzfrequenz beim Joggen oder Kalorienverbrauch – das gesteigerte Gesundheitsbewusstsein der Patienten gibt die Richtung des B2C Gesundheitsmarktes vor. Im Normalfall werden solche mobilen E-Health Lösungen jedoch nur von gesunden Menschen verwendet. Für chronisch Kranke sind medizinische Wearables noch weitestgehend uninteressant.

Dies wird sich jedoch in naher Zukunft ändern. Auf der Medica 2016 wurden bereits tragbare Geräte vorgestellt, die die Behandlung von chronischen Erkrankungen revolutionieren. So kann ein auf den Oberkörper geklebtes Pflaster mit integriertem Sensor überwachen, ob ein Asthma-Patient kurz vor einer Attacke steht, und rechtzeitig per App Alarm schlagen. Auch Epileptiker könnten in Zukunft durch ein spezielles Armband vor Anfällen gewarnt werden. 

Auf diese Weise wird nicht nur die Behandlung der Patienten erleichtert, sondern auch die Diagnose von Erkrankungen. Denn wenn ein Arzt bei seiner Diagnosestellung zusätzlich auf aussagekräftige Messwerte zurückgreifen kann, ist die Diagnose noch zuverlässiger.

Welche Hürden noch zu meistern sind

handy-diagnose.jpgVor allem viele deutsche Ärzte stehen der Digitalisierung im Gesundheitswesen noch zögerlich gegenüber, gerade
in Bezug auf Datenschutz, Sicherheit und Verlässlichkeit der Daten. Doch das am 1. Januar 2016 in Kraft getretene E-Health Gesetz wirkt dem entgegen, nach dem Motto: Wer blockiert, zahlt. Auf diese Weise will der Gesetzgeber den Prozess der Digitalisierung beschleunigen, um beispielsweise die professionelle Nutzung von medizinischen Wearables in naher Zukunft zu ermöglichen.

Eine andere Hürde stellt die Frage rund um den Datenschutz dar. Dabei zeigt eine Studie der Techniker Krankenkasse, dass bereits 61% der Befragten ihre anonymisierten Daten an Ärzte und Wissenschaftler weitergeben würden, um so die Forschung voranzutreiben. Auch hier ist in Zukunft eine noch höhere Bereitschaft der Patienten zur Datenfreigabe zu erwarten, da sich das E-Health Gesetz vor allem mit den Themen Datenschutz und Datenverschlüsselung befasst.

Datenuebergabe-Wearables.jpg

Dass die Datenschutz-Frage auch in anderen Ländern problematisch ist, bestätigt ein aktueller Fall aus Großbritannien. Die Google-Tochtergesellschaft Deep Mind hat in Kooperation mit der britischen Gesundheitsbehörde NHS zusammen eine App entwickelt, die erkennen soll, ob ein Patient anfällig für akutes Nierenversagen ist. Für die Entwicklung der App stellte die Gesundheitsbehörde die Daten von 1,6 Millionen Patienten zur Verfügung. 

Jedoch ist das Projekt bei Datenschützern umstritten, da das britische Recht die ungefragte Nutzung von Patientendaten nur für die direkte medizinische Behandlung erlaubt. In dem Fall von Deep Mind wurden die Daten aber für die Entwicklung der App verwendet. Demnach herrscht die Debatte, ob nicht von jedem der 1,6 Millionen Patienten eine Einverständniserklärung notwendig gewesen wäre.

Die Entwicklung von Wearables steht erst am Anfang

Damit medizinische Wearables in einer professionellen Umgebung eingesetzt werden können, müssen vor allem folgende Faktoren optimiert werden: 

  • Qualität der gemessenen Daten erhöhen

  • Tragekomfort verbessern

  • Leistungsverbrauch reduzieren

  • Kosten senken

Denn die Geräte, die für den B2C Markt konzipiert werden, und daher eher als Lifestyle-Produkte fungieren, sind derzeit noch nicht als Alternative zum kontrollierten medizinischen Monitoring zu betrachten. Vor allem der Tragekomfort und der Leistungsverbrauch spielen eine große Rolle. Denn wenn beispielsweise Pflaster mit integrierten Sensoren täglich getragen werden sollen, müssen diese klein, kaum bemerkbar und leistungsstark sein.

E-Health voranbringen mit Healthcare Marketing

Für Marketing im Gesundheitswesen hat der Trend in Richtung Healthcare Wearables eine enorme Auswirkung. Auch Medizintechnik-Unternehmen müssen sich in Richtung Digitalisierung orientieren. Vor allem Kooperationen mit Herstellern von Wearables sind gefragt, um neue Märkte zu erschließen. Außerdem gilt: Entwickler von Medizintechnik müssen mit Medizinern zusammenarbeiten, um das Potenzial eines Produktes voll auszuschöpfen. Denn Ärzte kennen die Anforderungen ihrer Patienten bezüglich Tragekomfort und Benutzerfreundlichkeit genau.

Mit gutem Beispiel voran geht das Medizintechnik-Unternehmen Medtronic, welches in Zusammenarbeit mit dem Fitnesstracker-Marktführer Fitbit eine App für Diabetiker herausgebracht hat. So können Diabetespatienten ihre Glukosewerte mit dem Fitnesstracker überwachen. Die Behandlung wird durch diese digitale Monitoring-Methode enorm erleichert.

Professionelle Wearables sind die Zukunft

Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis Healthcare Wearables ihren Weg in Arztpraxen und Krankenhäuser finden. Langfristig gesehen werden sie den Arbeitsalltag von Ärzten verändern. Diagnosen können auf Basis von ausgewerteten Daten viel einfacher und zuverlässiger gestellt werden. Zudem wird das Potenzial, das Wearables für die Behandlung von chronischen Erkrankungen mit sich bringen, den Gesundheitsmarkt dauerhaft revolutionieren und dabei helfen, die Lebensqualität der Patienten zu verbessern.

Für erfolgreiches Healthcare Marketing bedeutet dies, dass Medizintechnik-Unternehmen auf Kooperationen setzen müssen. Jeder Schritt in Richtung E-Health ist von hoher Relevanz, und dies geht nur mit digitalen Prozessen.

MVZ Zahlen und Fakten für Marketer

Thema: Healthcare Marketing

Blogartikel zu ähnlichen Themen

Warum Ihr Online Marketing einen Paradigmenwechsel benötigt
Nutzen Sie Content Marketing, um auf die Bedürfnisse Ihrer Kunden einzugehen Dank der Digitalisierung haben sich die Denkmuster im B2B Online Marketing erheblich ...
Weiterlesen
So generieren Sie mehr Leads im Gesundheitswesen mit Marketing Automation
So werden aus Besuchern Ihrer Medizintechnik Website Kundenkontakte Hoher Traffic auf Ihrer Medizintechnik Website ist zwar der erste Schritt zum erfolgreichen Marketing ...
Weiterlesen
Erhöhen Sie den Traffic Ihrer Medizintechnik Website mit Inbound Marketing
Wie Sie mehr potenzielle Kunden aus dem Gesundheitswesen online ansprechen Digitales Marketing ermöglicht Ihrem Unternehmen im Gesundheitswesen, Interessenten auf Ihre ...
Weiterlesen